EMDR: Traumatherapie

Unwirklich

Was ist ein seelisches Trauma?

Ein Trauma ist vereinfacht gesagt eine seelische Wunde, die sich nicht von selbst schließen kann.

Wenn man eine bedrohliche Situation erlebt, der man sich in keiner Weise gewachsen fühlt, kann es zu einem Zusammenbruch der Psyche kommen, die sich als schwerer Schock äußert. Wenn die Psyche in diesem Schockzustand haften bleibt, dann begreift sie nicht, dass die Bedrohungssituation bereits vorüber ist. Mit der Folge, dass subjektiv die Bedrohung weiter fortbesteht. Für diesen Teil der Psyche bleibt die Zeit stehen. Jedes Ereignis, das auch nur entfernt eine ähnliche Qualität hat, wie das bedrohliche Ereignis, beamt einen zurück in die lebensbedrohliche Situation. Das Trauma kann bis ans Lebensende weiterwirken, wenn es nicht nachträglich verarbeitet wird.

Nicht jedes bedrohliche Erlebnis muss unweigerlich zu einem Trauma führen. Ob sich ein Trauma herausbildet, hängt nicht nur von der Schwere des erlebten Bedrohungszustands, sondern auch stark von der eigenen seelischen Widerstandskraft (Resilienz) ab.

Situationen, die ein Trauma erzeugen können, sind:

  • Kriegs-, Entführungs- und Gewaltsituationen,
  • schwere Verkehrsunfälle oder Krankheiten,
  • seelische Erschütterung durch den Tod eines nahen Angehörigen,
  • seelische Erschütterungen über einen längeren Zeitraum, zum Beispiel wiederkehrende Konfliktsituationen, derer man nicht Herr wird
  • Erlebnisse der Kindheit, die man als Kind als besonders bedrohlich oder schlimm erlebte und nicht verarbeiten konnte – und sei es nur, weil die Psyche noch nicht die entsprechende Reife hierfür hatte. (Was für einen Erwachsenen nicht schlimm ist, kann für einen Dreijährigen äußerst bedrohlich sein.)

Des Weiteren ist Trauma nicht Trauma. Es gibt kleine Traumen, die das eigene Leben nur gering belasten und große, sehr schwere Traumen, die zu einer Persönlichkeitsveränderung führen können.

Tappen

Was ist EMDR?

EMDR ist die Abkürzung für englisch Eye Movement Desensitization and Reprocessing, das heißt übersetzt „Desensiblisierung durch Bewegung der Augen und Aufarbeitung“.

Mit Hilfe von EMDR kann man kleine oder große Traumatisierungen aufdecken und ihre Verarbeitung anregen. Dies geschieht durch eine Technik bei der die Augen hin- und her bewegt werden oder Knie bzw. Hände im steten Wechsel jeweils links und rechts mit einer sanften Klopftechnik berührt werden.

Diese wechselseitge Stimulation ist in der Lage, einen Prozess auszulösen, durch den das belastende Ereignis verarbeitbar wird.

Anwendungsgebiete von EMDR

Die EMDR zugrundeliegende Technik wurde 1987 durch die amerkanische Psychotherapeutin Francine Shapiro entdeckt, die sie zu einer probaten Behandlungsmethode im Rahmen einer Traumatherapie weiterentwickelte, die sich inzwischen aufgrund ihrer Erfolge weltweit durchgesetzt hat.

In Deutschland ist EMDR vom wissenschaftlichen Beirat für Psychotherapie als eine wirksame Methode zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) anerkannt.

Jedoch wird die Methode auch bei weitaus weniger schwerwiegenden Traumatisierungen, die die Schwelle einer PTBS nicht überschreiten, genutzt. EMDR ist (sofern eine Traumatisierung Ursache oder Grundlage dieser Zustände ist) im Rahmen einer Traumabearbeitung oder Traumatherapie anwendbar bei:

  • Ängste und Panikzustände
  • extreme Trauerreaktionen
  • Krankheitsbewältigung
  • Bewältigung von Unfallfolgen
  • dissoziative Zustände (Unwirklichkeitsgefühle, wie Weggetreten sein)
  • einfache Phobien.